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High-Rise
Blu-ray erhältlich ab dem 18.11.2016 in Deutschland Freigabe 16 (DE) Laufzeit ca. 119 Min.
zum Film
Cover
Bewertung
Film:
4,00 von 5,0
 
Medium:
3,75 von 5,0
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M.Kethler, 22.11.2016
 
Film:
4,0 von 5,0 
Bild:
4,0 von 5,0 
Ton:
3,5 von 5,0 
Ausstattung:
Keine Wertung
 
Kritik:


Film: "High-Rise" ist ein weiteres dystopisches Werk über Gewaltexzesse in einem spätkapitalistischen Zweiklassensystem. Der Film von Ben Wheatley erinnert hinsichtlich seiner Grundkonzeption an den ähnlich gelagerten SF-Thriller "Snowpiercer" von Bong-Joon-Ho. In beiden Filmen gibt es strikte Klassentrennungen oder sogar Kastensysteme und in beiden Filmen kommt es letztlich zum Aufruhr der unteren Klassen. Während sich in "Snowpiecer" die niederen Klassen in einem gewaltigen Zug, der durch die Eiszeit rast, von den hinteren Abteilen nach vorne kämpfen, arbeiten sich in "High-Rise" die weniger privilegierten in einem Hochhaus von den unteren Etagen bis nach oben durch. In beiden Varianten steht am Ende eine gottgleiche Persönlichkeit, die das jeweilige Konstrukt entworfen hat...

Die Auseinandersetzung der Stockwerke in einem kleinstadtähnlichen Hochhaus basiert inhaltlich auf dem SF-Roman von J.G. Ballard. Der Film selbst entwickelt sich im weiteren Verlauf mehr und mehr zu einem irren Trip, in dem gesellschaftliche Masken mit zunehmender Dauer immer mehr fallen gelassen werden. Im Gegensatz zum actionlastigeren "Snowpiecer" ist "High-Rise" jedoch mehr ein böser Mix aus Thriller und schwarzer Satire. Ein Klassenkampf voller Gewalt und Orgien. Der Film macht insbesondere in visueller Hinsicht mit seinem retro-futuristischen Design einen sehr guten und durchgestylten Eindruck. "High-Rise" ist eine sehr schöne metaphorische Umsetzung des gesellschaftlichen Zerfalls. Wunderschöne, anwidernde und verstörende Bilder wechseln sich ständig ab, genauso wie lange Szenen mit kurzen Schnitten. Auch das Zusammenspiel mit dem Soundtrack funktioniert ausgezeichnet. Allein schon die Szene mit der Neuinterpretation des ABBA-Songs "SOS" von Portishead ist visuell und akustisch ein Leckerbissen. Damit rückt der eher kunstvolle Film aber auch schon recht schnell in eine gewisse arthausaffine Richtung. Genau das aber wiederum dürfte nicht jedermann ansprechen, so dass sich das sperrig-kunstvolle Werk trotz seiner brutalen Exzesse und schönen Bilder kaum für das breite Publikum eigenen dürfte. Der ungewöhnliche narrative Stil des Films ist dabei dann auch nicht zwingend förderlich.

Leider kann der wuchtvolle Film aber sein sehr hohes Niveau auf visueller und ästhetischer Ebene inhaltlich nicht ganz halten. Arthausaffine Zuschauer werden aber dennoch durchaus solide bis gut zu unterhalten. Dafür ist der Film dann doch einfach zu interessant und die metaphorische Bilderflut zu berauschend. Darüber hinaus machen auch die zahlreichen namhaften Darsteller hier einen guten Job (u.a. Tom Hiddleston, Jeremy Irons, Sienna Miller, Elisabeth Moss, Luke Evans). Allen voran Tom Hiddleston vermag hier mit einer ungewöhnlichen Mischung aus Coolness und Opportunismus zu überzeugen.



Bild: Die vielen visuell beeindruckenden Szenen und der 70er Retro-Look des Films werden in einer ansprechenden Bildqualität wiedergegeben. Die Bildschärfe bewegt sich auf einem guten bis sehr guten Niveau, gleiches lässt sich für die Darstellung von Details und feinen Texturen feststellen. Die Farben und Kontraste könnten etwas kräftiger ausfallen, beide Elemente sind aber offensichtlich den stilistischen Überlegungen der Filmmacher untergeordnet. Der gleiche Wunsch nach etwas mehr Punch trifft auch auf den Schwarzwert zu.

Ton: Die Blu-ray ist jeweils mit einer deutschen und einer englischen 5.1. DTS-HD-MA Tonspur ausgestattet. Trotz einiger rasanterer Szenen beschränkt sich der Großteil der Handlung des Films auf die vorderen Kanäle. "High-Rise" ist in erster Line eben doch eher ein Dialogfilm. Die Dialoge sind aber in beiden Versionen jederzeit klar und bestens zu verstehen. Das ein oder andere Umgebungsgeräusch und der Soundtrack sorgen dann aber hin und wieder für etwas Abwechslung, wie zum Beispiel bei den Partyszenen. Zudem werden die wenigen Actionszenen dann auch kraftvoll und mit der notwendigen Präsenz dargestellt.



Fazit: In visueller und akustischer Hinsicht ist "High-Rise" ein überdurchschnittlich gelungener Film. Inhaltlich fällt der eher kunstvolle Film dagegen jedoch ein wenig ab. Wer aber schön anzuschauende gesellschaftliche Gewaltexzesse wie schon bei "Snowpiecer" mag, der kommt auch hier gut auf seine Kosten. Wer dagegen mit kunstvollen Filmen und jeder Menge metaphorischer Darstellungen so eine Probleme hat, der wird hier wohl eher trotz der schönen Bilder und zahlreichen namhaften Darsteller eher gelangweilt sein.
 
Testequipment:
Projektor: JVC DLA X5000
Blu-ray: Panasonic DMP-UB900 UHD
Leinwand: DaVision Cadre light 240cm 16:9
Audio: Denon AVC-A 1 SE / Boxen: Jamo Two THX-D6 (7.1)
Raum: Vollständig dunkelblaues Heimkino (7x4 m)
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