Film:
3,5 von 5,0
Bild:
4,5 von 5,0
Ton:
3,5 von 5,0
Ausstattung:
Keine Wertung
Kritik:
Film: Mit "Solo: A Star Wars Story" erscheint dieser Tage der zweite Star Wars Ableger in den Heimkinos. Im weiteren Sinne ist es eine Art Prequel, welches sich im Wesentlichen mit der Vorgeschichte des Weltraums-Schmugglers Han Solo beschäftigt. So ist der Film zeitlich vor der Episode I angesiedelt.
Im Vorfeld des Films gab es während der Dreharbeiten zahlreiche Probleme und wenige Wochen vor Drehende wechselte die Regie von Phil Lord und Chris Miller zu Ron Howard, der dem beinahe schon tot geglaubten Film noch einmal Leben einhauchte. Unabhängig davon gab es sowohl bei den Machern als auch beim Publikum im Vorfeld große Bedenken hinsichtlich der Qualität des Films. So überrascht es am Ende nicht, wenn das Einspielergebnis an den Kinokassen deutlich unter dem Schnitt der anderen SW-Filme liegt. Im Heimkino zeigt der Film dann aber doch ein paar Qualitäten, die ihn für Liebhaber der SW-Reihe durchaus unterhaltsam machen. Für eingefleischte Fans werden darüber hinaus gleich noch diverse offene Fragen aus anderen SW-Filmen erklärt und Hintergründe erläutert.
Das Gefallen des Films wird sicherlich bei vielen stark davon abhängen, inwieweit man Alden Ehrenreich die Rolle des jungen Han Solo abnimmt. Dazu gab es im Vorfeld ebenfalls zahlreiche negative Gerüchte, die Ehrenreich direkt als Fehlbesetzung deklarierten. Im Großen und Ganzen kann man diese Kritik aber als unberechtigt ansehen. Sowohl äußerlich als auch darstellerisch wird Ehrenreich der ikonischen Filmfigur zumindest in solider Weise gerecht.
Neben Han Solo wird auch sein treuer Buddy Chewbacca (Joonas Suotamo) eingeführt, so dass der Film im Gegensatz zum anderen Prequel "Rogue One" hier gleich mit zwei zentralen und beliebten Figuren aus dem SW-Universum aufwarten kann. Als Zugabe gibt es dann noch die erste Begegnung von Han Solo mit Lando Calrissian (Donald Glover). Die anderen neuen Figuren sind teilweise mit recht bekannten Darstellern besetzt. So liefert hier u.a. Woody Harrelson als undurchsichtiger Bandit und Schmuggler Tobias Beckett eine gewohnt souveräne Leistung. Sicherlich der auffälligste Darsteller in diesem Film. Weniger überzeugend agiert dagegen Paul Bettany als Bösewicht Dryden Vos, was aber wohl eher der mäßigen Zeichnung seiner Figur zu verdanken ist. Emilia Clarke kann auch nicht wirklich überzeugen, sie wirkt streckenweise sogar ein wenig überflüssig und austauschbar. Noch unwirksamer agiert jedoch Donald Glover, der das Potential seiner Rolle in keiner Weise ausnutzt und durchweg blass bleibt.
Vom Design her macht der Film einen guten und atmosphärisch gelungenen Eindruck, so wie man es von einem SW-Film erwartet. An den Kulissen, Figuren und Effekten gibt es nichts auszusetzen. Da kommt echtes SW-Feeling auf. Inhaltlich bietet der Film aber nur durchschaubare Durchschnittsware. Zudem werden diverse Storylines angefangen, wie z.B. eine Roboter-Revolte, aber in keiner Weise weiterentwickelt oder abgeschlossen. So gehört "Solo: A Star Wars Story" sicherlich nicht zu den herausragenden SW-Filmen, als Lückenfüller zwischen den einzelnen Episoden ist er dann aber doch recht unterhaltsam und besser als man aufgrund der Kritiken im Vorfeld erwartet hätte.
Bild: Die Bildqualität hinterlässt sowohl auf der Blu-ray als auch auf der UHD einen etwas zwiespältigen Eindruck. Grundsätzlich weisen zwar beide Versionen eine sehr gute Bildschärfe auf, der Gesamteindruck leidet aber doch unter der enormen Dunkelheit des Bildes. Fast der ganze Film spielt in dunklen Umgebungen die durch gräuliche oder bräunliche Farbtöne geprägt sind. Der Look mag zwar so gewollt sein, unterm Strich leidet darunter aber der Kontrastumfang und die UHD kann Ihre Stärken bei der Farbwiedergabe auch nur marginal ausspielen. Dem Bild mangelt es einfach oftmals zu sehr an Dynamik und Kontrast. Die UHD bietet hier manchmal sogar noch dunklere Bilder als die Blu-ray, was zu einem entsprechenden Verlust an Details führt. Da sich die UHD weder bei den Farben noch bei der Auflösung merkbar in Szene setzen kann, wirkt die BD manchmal sogar dynamischer. Der Schwarzwert hat auf beiden Versionen ebenfalls noch Luft nach oben.
Ton: Beide Versionen verfügen bei der deutschen Sprachausgabe über eine 7.1. Dolby Digital Plus Tonspur. Beim englischen Original unterscheiden sich Blu-ray und UHD. Die Blu-ray ist mit einer 7.1 DTS-HD-MA Tonspur ausgestattet, der UHD hat man das Dolby Atmos Format spendiert. Der deutsche Track wirkt zunächst einmal ähnlich leiser wie einige andere Blockbuster der letzten Monate. Dies scheint ein neuer Trend bei vielen Tracks zu sein, den man hier aber mit Anhebung der Lautstärke problemlos ausgleichen kann. Im Vergleich zu den Genrereferenzen fehlt es aber dennoch ein wenig an Kraft und Dynamik, es bleibt hier aber ein jammern auf hohem Niveau. Der Film verfügt über zahlreiche Szenen die Heimcineasten mit reichlich Präsenz, Kraft und Räumlichkeit belohnen. Das schafft reichlich Atmosphäre und macht Spaß. Die Qualitäten des englischen Originals liegen auf einem ähnlichen Niveau. Die Dialoge sind ebenfalls auf allen Versionen bestens zu verstehen.
Fazit: "Solo: A Star Wars Story" ist deutlich besser und unterhaltsamer als sein Ruf. Sicherlich zählt der neueste SW-Ableger nicht zu den ganz großen Sternstunden des Kinos oder auch Höhepunkten innerhalb der Star Wars Welt. Dafür ist die Story dann doch zu mittelmäßig und durchschaubar und der Bösewicht zu unauffällig. Auch die Austauschbarkeit einiger Figuren kann man kritisieren. Trotzdem bietet "Solo" echte Star Wars Atmosphäre, reichlich Action und lockere Unterhaltung. So funktioniert der Film als SF-Abenteuer am Ende doch besser als erwartet.
Testequipment:
Projektor: JVC DLA X5000
TV: Sony KD-65XE9305
Blu-ray/UHD: Panasonic DMP-UB900 UHD / Sony UBP-X800
Leinwand: DaVision Cadre light 240cm 16:9
Audio: Denon AVC-A 1 SE / Boxen: Jamo Two THX-D6 (7.1)
Raum: Vollständig dunkelblaues Heimkino (7x4 m)