Film:
4,5 von 5,0
Bild:
4,5 von 5,0
Ton:
4,5 von 5,0
Ausstattung:
Keine Wertung
Kritik:
Film: In dem Western "Feinde - Hostiles" von Scott Copper muss 1892 ein legendärer Indianerkämpfer und Captain der Armee (Christian Bale) widerwillig auf Anordnung des Präsidenten mit ein paar Soldaten einen krebskranken Cheyanne Häuptling (Wes Studi) zum Sterben von New Mexico nach Montana geleiten. Auf der langen Reise müssen sich die einstigen Feinde gemeinsam diversen Gefahren stellen und unterwegs schließt sich ihnen noch eine Frau (Rosamund Pike) an, die gerade bei einem Komantschenangriff ihren Mann und ihre drei Kinder verloren hat...
Der von Scott Cooper inszenierte Film weist eine Vielzahl von Stärken auf, dürfte aber trotz einer gewissen Intensität aufgrund seines eher bedächtigen Erzählstils und der manchmal bedrückenden Stille für so manchen Zuschauer etwas zu langatmig sein. Wer ruhige erzählte Western ab mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Der Film überzeugt atmosphärisch und bietet eine spannende und interessante Geschichte. Dabei nimmt er sich genug Zeit, um seine Hauptfiguren ausreichend zu entwickeln und in Szene zu setzen. Hierbei profitiert er von seinem exzellenten Ensemble. Neben dem wie üblich souverän agierenden Christian Bale kann insbesondere Rosamund Pike mit einem hohen Maß an Intensität und Emotionen überzeugen. Eine Performance, die durchaus eine Oscar-Nominierung verdient hätte. Aber nicht nur Christian Bale und Rosamund Pike drücken dem Film ihren Stempel auf. Auch die Nebendarsteller, wie Wes Studi, Rory Cochrane, Ben Foster u.a. runden die Leistung des Ensembles in gelungener Weise ab. Neben den darstellerischen Qualitäten überzeugt der Film auch mit seinen Kulissen, Kostümen und in besonderer Weise auch mit seinen ruhigen aber gut gewählten Kameraeinstellungen. Trotz seiner insgesamt ruhigen Gangart verfügt "Feinde - Hostiles" aber auch über einige recht intensive Actionszenen. Dabei fällt die eher realistische Darstellung der Schusswechsel positiv auf. Auch aus nächster Entfernung gehen viele Pistolenschüsse in der Hektik des Gefechts daneben. Wo in anderen Western oder Actionfilmen jeder Schuss eine Treffer ist, müssen die Protagonisten hier häufig mehrfach anlegen, um ihr Ziel zu treffen. Das gibt dem Film neben seiner schonungslos atmosphärisch-emotionalen Machart einen realistischen und aufrichtigen Touch. Da bleibt wenig von der üblichen romantischen Westernstimmung übrig. Einzig die Handlungen einiger Akteure in der Anfangssequenz mögen aus Sicht einiger Zuschauer zwar dann doch eher etwas unrealistisch anmuten, man findet aber auch für diese Handlungen nachvollziehbare Argumentationsmöglichkeiten.
Bild: Eine Sache fällt sofort auf, die UHD weist zwar im Vergleich zur Blu-ray ein nochmals dunkleres Bild auf, bei dem viele Details in den dunklen Flächen vollständig verloren gehen. Manche Szenen sind einfach schlichtweg dunkel bzw. schwarz wie die Nacht in der Natur. Die Dunkelheit der Nacht kommt hier voll und in realistischer Weise bei kräftigen Schwarzwerten zur Geltung. Insofern werden Bildfanatiker hier wieder über Bildqualität und Realismus streiten können. Insgesamt hinterlässt die UHD jedoch trotz dieses vermeintlichen Makels den besseren und runderen Eindruck. Bei den zum Teil exzellenten Tageslichtszenen bietet der UHD ein sichtbar kontrastreicheres und farbintensiveres Bild. Dies erkennt man insbesondere bei Einstellungen mit dem Himmel im Hintergrund. Positiv fällt auch der Rückgang der Körnung auf. Während die Blu-ray doch schon teilweise eine intensivere Körnung aufweist, wirkt die UHD in dieser Hinsicht neutraler. Auflösungsvorteile lassen sich ebenfalls bei genauem Hinschauen erkennen, allen voran bei den Nahaufnahmen. Unterm Strich bieten sowohl BD als auch UHD ein gutes Bild, die UHD neigt mit seinen Vorzügen aber teilweise schon zu einem sehr guten Bild hin.
Ton: Sowohl BD als auch UHD sind jeweils mit einer deutschen 5.1 DTS-HD-MA Tonspur und einem englischen Dolby Atmos Track ausgestattet. Trotz seiner partiellen Stille und ruhigen Erzählweise hinterlassen alle Versionen einen atmosphärisch ansprechenden Eindruck. In den Actionszenen überzeugt der Track mit der angemessenen Kraft und Dynamik. Die Präsenz und Direktionalität der einzelnen Pistolenschüsse ist exzellent, der dazugehörige Nachhall in einigen Szenen wird auch so manchen Heimcineasten begeistern. Dazu sorgen noch Einspielungen von Naturgeräuschen wie Gewitter und Regen für eine beeindruckende Atmosphäre über alle Kanäle hinweg. Die Dialoge sind ebenfalls jederzeit klar und bestens zu verstehen. Unterm Strich muss man zwar in einigen Passagen mit eine nahezu kompletten Stille auskommen, wenn es aber im Film einmal zur Sache geht, dann ist der Track voll da. Darüber hinaus sorgen die Naturgeräusche und der Soundtrack für Abwechslung.
Fazit: An den Kinokassen blieb der Film unberechtigter Weise weitestgehend unbeachtet, genauso wie Rosamund Pike trotz ihrer brillanten Leistung nicht für den Oscar nominiert wurde. Die 134 Minuten Lauflänge dürften auch auf UHD oder BD in den Heimkinos für das klassische Popcorn- und Actionpublikum über weite Stecken zu langatmig sein. Mit der partiellen Stille des Films werden viele Zuschauer nicht viel anfangen können. Wer aber ehrlich anmutende Spät-Western mit ruhigem Erzählstil, tollen Kameraeinstellungen, einer gewissen Intensität und exzellenten Darstellern zu schätzen weiß, der wird an"Feinde - Hostiles" mit großer Sicherheit gefallen finden.
Testequipment:
Projektor: JVC DLA X5000
TV: Sony KD-65XE9305
Blu-ray/UHD: Panasonic DMP-UB900 UHD / Sony UBP-X800
Leinwand: DaVision Cadre light 240cm 16:9
Audio: Denon AVC-A 1 SE / Boxen: Jamo Two THX-D6 (7.1)
Raum: Vollständig dunkelblaues Heimkino (7x4 m)